Wednesday, 10 September 2014

Mann trifft Frau

Ich bin ein Fan von Piktogrammen, der Reduktion auf erkennbare Gemeinsamkeiten. Man denke etwa an Flughäfen, wo man sie auf Schritt und Tritt antrifft. Und wo besonders augenscheinlich ist, wie hilfreich sie sind, denn Flughäfen sind Orte, wo sich Menschen ganz vieler und ganz unterschiedlicher Kulturen treffen und wo Piktogramme imstande sind ausnahmslos allen als Orientierung zu dienen.

Die 1976 in Peking geborene Grafikerin Yang Liu verwendet in ihrem Mann trifft Frau Piktogramme, um sich dem Verhältnis der Geschlechter anzunehmen.
Spiegelbild / Spiegelbild

Dass Mann und Frau die Dinge häufig verschieden sehen, ist bekannt. Das heisst, dass sie das, was sie sehen, verschieden interpretieren. Das sind doch Klischees, Stereotypen, Vereinfachungen also, die der Komplexität der Sache schlicht nicht angemessen ist, denn schliesslich ist Frau nicht gleich Frau und Mann nicht gleich Mann, werden jetzt einige vermutlich einwenden. Darauf kann ich nur sagen: Ich liebe Klischees, bin fasziniert von Stereotypen und nichts ist mir teurer als Vereinfachungen. Ich meine intelligente Vereinfachungen.
moderner Mann / Heimchen am Herd

Klar, nicht jede Vereinfachung geniesst meine Bewunderung, nicht jedes Simplifizieren ist hilfreich und selbstverständlich gibt es auch Klischees und Stereotypen die ausgesprochen dumm sind. Meine Faszination gehört den Generalisierungen, die Komplexes auf den Punkt bringen. Und zwar humorvoll auf den Punkt bringen.
mysteriöse Gegenstände / mysteriöse Gegenstände

Yang Liu führt uns gekonnt vor Augen, wie wir mit Stereotypen umgehen sollen: augenzwinkernd.

Yang Liu
Mann trifft Frau
Taschen, Köln 2014

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