Wednesday, 15 July 2020

Eine Weltreise durch die Schweiz

Der Begeisterungsschrei einer deutschen Bekannten angesichts des gezackten Panoramas der von der untergehenden Sonne rot eingefärbten Berner Alpen, machte Artur Kilian Vogel, der weit in der Welt herumgekommen ist, bewusst, was schon Goethe wusste: Sieh, das Gute liegt so nah.

Dass man das, was vor der eigenen Nase liegt, selten sieht, ist bekannt. Und es geschieht meist erst dann, wenn man dazu gezwungen ist, die Augen auf das Naheliegende zu richten, wie in unseren Corona-Zeiten. 

Im vorliegenden Buch werden Schweizer Landschaften optisch ähnlichen Regionen im Ausland gegenübergestellt. Die Kathedrale von Lausanne derjenigen von Sevilla. Die schneebedeckten Berner Alpen den Rocky Mountains. Die Rothenthurmer Moorebene dem südenglischen Dartmoor.

Die Idee ist originell, überzeugend finde ich sie nicht, doch inspirierend allemal und ganz besonders dann, wenn man sich zu Herzen nimmt, wozu der Autor im Vorwort anregt: Das Ganze mit einem Augenzwinkern zu betrachten.

Und schmunzeln darf man noch dazu. Etwa wenn man die den professionell schönen Aufnahmen, die diesem coffee table book wohl anstehen, zur Seite gestellten Kurztexte liest. So wird beim Vergleich von Lausanne-Ouchy und Monte Carlo auch erwähnt: "... Monaco ist ein Steuerparadies, was man von Lausanne nun wirklich nicht sagen kann."

Eine Weltreise durch die Schweiz bietet auch Hinweise auf Gegenden, die sich zu entdecken lohnen. Ich jedenfalls habe Lust bekommen, das Naturschutzgebiet bei Rottenschwil im Aargau sowie das bündnerische Läntatal zu besuchen. Von beiden hatte ich noch nie gehört. Und auch dass das russische Kamtschatka in der Schweiz ein Pendant hatte, war mir bis anhin nicht bekannt.

Fazit: Eine sympathische Entdeckungsreise der etwas anderen Art.

Artur Kilian Vogel
Eine Weltreise durch die Schweiz
Sieh, das Gute liegt so nah
Wörterseh Verlag, Lachen 2020

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