Michael Martin, Jahrgang 1963, hat sich als Fotograf und Autor auf Wüsten spezialisiert. Seit seinem 17. Lebensjahr hat er 150 Wüstenreisen unternommen und darüber mehr als zwanzig Bücher veröffentlicht, lese ich im Klappentext. Seine Weltanschauung offenbart er im Vorwort: "Als einen unwiederbringlichen Verlust empfinde ich es, wenn traditionelle Kleidung durch europäische Altkleider ersetzt wird, wenn Gedichte, Lieder und Geschichten vergessen werden, wenn handwerkliche Fähigkeiten und ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur für immer verloren gehen." Ich selber sehe das etwas weniger eng, mich stört es manchmal überhaupt nicht, wenn gewisse Gedichte, Lieder und Geschichten vergessen werden. Und was die Traditionen angeht: ich bin nachgerade froh, dass wir da einiges haben hinter uns lassen können. Trotzdem: Michael Martins Grundhaltung ist mir sympathisch.
Wer etwas über fremde Kulturen erfahren will, soll seinen Hintern bewegen und in die Welt rausgehen. Tut er das, wird er möglicherweise zu ähnlichen Schlüssen kommen wie Michael Martin: "In den Zelten und Jurten der Nomaden wurde ich herzlich, vorurteilsfrei und selbstlos aufgenommen. Die in den Medien immer wieder beschriebenen Gräben zwischen den Kulturen empfand ich bei diesen Begegnungen nie als unüberwindbar."
Die Bilder in diesem Band sind toll, die Legenden dazu (wenn vorhanden) von der üblichen Einfaltslosigkeit, die für Fotobücher so recht eigentlich charakteristisch ist. Als Beispiel möge die wunderbar gelungene Aufnahme eines Jungen und eines Mädchens, das eine Taube mit ihren Händen umfasst (Seiten 96 und 97), dienen. Die Legende dazu lautet: "Kinder mit Taube". Aha. Hilfreicher wäre gewesen, dem Leser zu sagen, wann und wo und unter welchen Umständen das Foto zustande gekommen ist.
Inspirierter zeigt sich Michael Martin bei den Geschichten, die er erzählt. Wie er etwa in Mali, 1985 war das, von einer Blinddarmentzündung heimgesucht wurde und es dann, nach Besichtigung von zwei örtlichen Kliniken, vorzog, in München operiert zu werden. Oder wie er, 1987, mit seinem Wagen auf Schienen durch die Wüste fuhr.
Ganz erstaunt war ich, in diesem Band auch von einer Reise nach Island zu lesen - dass es Eiswüsten gibt, war mir nicht bekannt. Auch von edaphischen Wüsten hatte ich noch nie gehört: "Neben Trockenheit und Kälte gibt es aber noch eine dritte Ursache für Wüsten, nämlich die Beschaffenheit des Bodens. Solche Wüsten nennt man edaphische Wüsten. Dazu gehören Salzseen, die Lavawüsten im Hochland Islands oder die baumlose Kalkebene des Nullarbor Plain in Australien."
Fazit: ein auf vielfältige Weise (selbst ein Kapitel über Martins Kameraausrüstung fehlt nicht) anregendes Buch, das Lust macht, selber auf Entdeckungsreise zu gehen.
Wer etwas über fremde Kulturen erfahren will, soll seinen Hintern bewegen und in die Welt rausgehen. Tut er das, wird er möglicherweise zu ähnlichen Schlüssen kommen wie Michael Martin: "In den Zelten und Jurten der Nomaden wurde ich herzlich, vorurteilsfrei und selbstlos aufgenommen. Die in den Medien immer wieder beschriebenen Gräben zwischen den Kulturen empfand ich bei diesen Begegnungen nie als unüberwindbar."
Die Bilder in diesem Band sind toll, die Legenden dazu (wenn vorhanden) von der üblichen Einfaltslosigkeit, die für Fotobücher so recht eigentlich charakteristisch ist. Als Beispiel möge die wunderbar gelungene Aufnahme eines Jungen und eines Mädchens, das eine Taube mit ihren Händen umfasst (Seiten 96 und 97), dienen. Die Legende dazu lautet: "Kinder mit Taube". Aha. Hilfreicher wäre gewesen, dem Leser zu sagen, wann und wo und unter welchen Umständen das Foto zustande gekommen ist.
Inspirierter zeigt sich Michael Martin bei den Geschichten, die er erzählt. Wie er etwa in Mali, 1985 war das, von einer Blinddarmentzündung heimgesucht wurde und es dann, nach Besichtigung von zwei örtlichen Kliniken, vorzog, in München operiert zu werden. Oder wie er, 1987, mit seinem Wagen auf Schienen durch die Wüste fuhr.
Ganz erstaunt war ich, in diesem Band auch von einer Reise nach Island zu lesen - dass es Eiswüsten gibt, war mir nicht bekannt. Auch von edaphischen Wüsten hatte ich noch nie gehört: "Neben Trockenheit und Kälte gibt es aber noch eine dritte Ursache für Wüsten, nämlich die Beschaffenheit des Bodens. Solche Wüsten nennt man edaphische Wüsten. Dazu gehören Salzseen, die Lavawüsten im Hochland Islands oder die baumlose Kalkebene des Nullarbor Plain in Australien."
Fazit: ein auf vielfältige Weise (selbst ein Kapitel über Martins Kameraausrüstung fehlt nicht) anregendes Buch, das Lust macht, selber auf Entdeckungsreise zu gehen.
Michael Martin
30 Jahre Abenteuer
Unterwegs in den Wüsten der Erde
Malik / National Geographic
Piper Verlag, München 2012
No comments:
Post a Comment