Letzthin, auf Spiegel Online, bin ich auf eine wunderbar amüsante, anregende und informative Buchkritik - Henryk M. Broder besprach da Maxim Billers Selbstporträtbuch "Der gebrauchte Jude" - gestossen. Wäre schön, es gäbe mehr davon. Hier ein Auszug:
Das Telefon klingelte, am anderen Ende der Leitung war eine weiche, melodische Männerstimme, die wie die Moldau unter der Karlsbrücke dahinfloss. "Ich bin in der Stadt, wollen wir uns treffen und zusammen etwas essen?" Das muss Anfang der achtziger Jahre gewesen sein, ich selbst war noch nicht lange in Jerusalem, gab aber gern mit meinen Ortskenntnissen an.
"'Philadelphia'", sagte ich, "es gibt nichts Besseres. Oder das 'Dolphin'". Beide Lokale lagen in Ostjerusalem. "Das ist mir zu gefährlich", sagte Maxim, "bleiben wir lieber im Westen." Der Westen der Stadt war damals kulinarisch noch nicht weit entwickelt, man ging entweder in das "Atara" oder zu "Fink's". Ich ging lieber in eine der Kaschemmen auf "Mahane Jehuda", dem Jerusalemer Markt, wo man gut und billig essen konnte, allerdings in einer recht anspruchslosen Umgebung. "Ich würde gern zu einem Italiener gehen", sagte Maxim.
Auf so eine Idee konnte nur ein Tourist kommen. Man musste entweder vollkommen ahnungslos oder ein fanatischer Zionist sein, der alles, was in Israel angerichtet wurde, automatisch gut fand, um in Jerusalem italienisch essen zu gehen. Außerdem gab es nur einen Italiener in der Stadt, das "Mamma Mia". Aber ich wollte nicht unnett sein und gab nach.
Ein paar Stunden später saßen wir im "Mamma Mia", Maxim, Itzig und ich ...
Der vollständige Text findet sich hier
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