Wir
leben in einer Diktatur des Wettbewerbs. Angst, nicht zu genügen,
ist die Folge – und durchaus gewünscht, denn eingeschüchterte
Menschen, die um ihr Einkommen und ihre Sicherheit fürchten,
garantieren den Fortbestand "unseres" Systems. Und so
hetzen wir atemlos durchs Leben, ohne Zeit zum Innehalten, und ohne
Chance, zur Besinnung zu kommen.
Der
Wettbewerb verlangt, dass wir uns verkaufen. Es sind die cleveren
Verkäufer, die es an die Spitze schaffen. Für Führungsaufgaben,
die auch Rücksichtnahme und Empathie voraussetzen, sind sie zumeist
ungeeignet. Und ein gutes Beispiel geben sie selten.
"Die
Welt will betrogen sein" handelt einerseits von den Zwängen und
Absurditäten des modernen Lebens – von Hauptsache authentisch über
die Frage, was systemrelevant ist, zur Glorifizierung des
Bauchgefühls – und regt andererseits dazu an, sich an
grundsätzlichen Fragen (Will ich wirklich so leben, wie ich lebe?)
zu orientieren.
Es
braucht die Einsicht, dass wir uns nicht ändern wollen (auch wenn
wir gelegentlich das Gegenteil behaupten). Das liegt daran, dass
unser Hirn falsch eingestellt ist: Wir wissen, dass sich alles
ständig ändert, dass überhaupt nichts fest und stabil ist – und
trotzdem streben wir nach Festem und Stabilem. Das ist die Definition
von Wahnsinn.
Unser
Lebenswille, unsere Biologie regiert uns – dagegen hat unser
Verstand keine Chance. Und so setzen wir ihn fürs Rationalisieren
ein. Dabei ist unser Hirn so erfolgreich, dass es uns von jedem
Schwachsinn zu überzeugen versteht. Darunter auch, dass es zur
menschlichen Natur gehöre, sich Psychopathen als sogenannte Führer
auszuwählen, und sich selber mit der Rolle des Schafes zu
begnügen.
Das
Hirn kann jedoch auch ganz anders eingesetzt werden, denn wir können
ihm die Richtung vorgeben. Davon erzählt dieses Buch, das dafür
plädiert, uns nicht zu Sklaven unserer Gefühle zu machen.
neobooks, Berlin 2023
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