Bevor ich mich dann auf den Treck durchs Outback machte, ging ich die Liste von Sachen durch, die man als Weisser braucht, um die Reise gesund und munter zu überstehen, und sah mir dann an, was die Aborigines für dieselbe Reise brauchen.
Als Weisser braucht man folgendes: robuste Wanderstiefel, grosse Feldflaschen mit ausreichend Wasser, Verbandskasten, Funkgerät, Taschenlampe, Konservendosen mit allen erdenklichen Lebensmitteln unter der Sonne (weswegen sie ja auch eingedost werden), breitkrempiger Hut mit einem Loch seitlich in der Krempe für das Funkgerät oder Walkie-talkie, Gewehr und Messer für den Selbstschutz für den Fall, dass man noch so einen Idioten wie sich selbst trifft, Karten der Gegend (die sich aber nicht gross verändert hat, seit Banjo Paterson 1896 „Waltzing Matilda“ schrieb), Telefon- und Faxnummern, damit man im Notfall den nächsten Koalabären (strenggenommen gar kein Bär), der einen Pager hat, anpiepen kann, und Serum gegen Schlangen- und Spinnengift. Wenn man allerdings von der australischen Schwarzen Witwe gebissen wird, heisst es schon bei der Premiere gute Nacht. Übrigens frisst das Weibchen dieser Schwarzen Witwe sein Männchen bei der Paarung auf. Meinem Freund Piers Akermann zufolge hat das Männchen einen Penis, der wie ein Korkenzieher aussieht; das erklärt vielleicht das Verhalten des Weibchens. Wenn man von einer Taipanschlange gebissen wird, hat man leider auch keine Zeit mehr, sich die aktuelle Software-Version zu besorgen. Der Taipan denaturiert das Blut, spaltet es sofort und total auf. In Australien heisst es, ein Taipan könne ein Pferd in einer halben Sekunde umbringen.
Das wäre also die Liste von Sachen gewesen, die man als Weisser braucht, um im Outback zu überleben. Die Liste für Aborigines ist naturgemäss sehr viel kürzer. Sie umfasst eigentlich nur einen Gegenstand: einen Stock.
Kinky Friedman: Strassenpizza
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