Am 10. Juni 2009 fand sich auf Spiegel online ein Artikel der 18jährigen Schülerin Ildiko Mannsperger, die vor kurzem ihr Abitur am Hölderlin- Gymnasium in Nürtingen abgelegt und mit ihrem Beitrag "Von Döneressern und Ausländerfeinden" für die Schülerzeitung "Spongo" beim Schülerzeitungswettbewerb des Spiegel den ersten Preis in der Kategorie Reportage gewonnen hat. Es ist ein toller Text und er gehört gelesen. So fängt er an:
Ich bin Deutsche. Mein Vater ist auch Deutscher. Meine Mutter auch und meine Schwester ist auch eine Deutsche. Zumindest haben wir alle einen deutschen Pass und auf unserem Personalausweis steht unter Nationalität: deutsch. Und trotzdem werde ich immer wieder gefragt ob ich wirklich aus Deutschland komme, denn so sehe ich gar nicht aus. "Wie sieht denn ein typischer Deutscher aus?", frage ich mich dann immer wieder. Existiert dieses Bild vom perfekten Deutschen mit den blonden Haaren und den blauen Augen immer noch?
Meine Großeltern waren Immigranten, sie sind aus anderen Ländern nach Deutschland eingewandert. Meine Eltern hatten hier keinerlei Probleme mit deren Herkunft und wurden und werden hier als Deutsche akzeptiert.
Doch das Thema Migration ist gerade in letzter Zeit immer mehr in den Vordergrund unserer Gesellschaft und somit auch in den Vordergrund der Medien getreten. In der Schule werden Bücher zum Thema Migration und daraus entstehenden Problemen gelesen. Man liest im Unterricht etwa über Schicksale, die dramatisch, beängstigend oder vielleicht auch hoffnungsvoll sind. Doch diese Schicksale sind immer noch Fiktion. Man kann sich mit ihnen nicht identifizieren. Sie sind meist zu weit weg. Aber es stimmt: Migration und Migrationsprobleme gibt es überall um uns herum.
Es ist Montag. Ich habe Ferien. Ferien sind super, da kann ich morgens immer ins Fitnessstudio gehen. Meine Mutter ist auch dabei. Ich will mich gerade auf mein Spinningrad setzen und losradeln, als eine Frau meine Mutter anlächelt und sie in gebrochenem Deutsch begrüßt. Ich kenne die Frau nicht, aber irgendetwas in ihrem Gesicht kommt mir bekannt vor. Doch ich denke nicht weiter darüber nach. Als unsere Sporteinheit vorbei ist, lächelt die Frau wieder freundlich meiner Mutter zu, fragt sie noch wie es ihr geht, und verabschiedet sich dann wieder.
Ich glaube sie ist Türkin. Was mich da so sicher macht? Sie hat eine etwas dunklere Haut, dunklere Augen und dunkles Haar. Ihr Akzent lässt darauf schließen, dass sie nicht in Deutschland geboren wurde. Sie trägt jedoch kein Kopftuch und auch ihre Kleidung ist alles andere als zugeknöpft: ein Top und dazu eine kurze Sporthose. Man muss allerdings dazu sagen, dass wir uns hier in einem Fitnessstudio nur für Frauen befinden.
Der vollständige Text findet sich hier
Wednesday, 22 July 2009
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