Wednesday 23 February 2022

Everything has its time

 Everything has its time, I regard as one of the most useful phrases I know. In "my" South Brazilian summer this means waking up to bird songs. One bird sings every morning the same tune or at least a very similar one – a joyful discovery. It also means to be greeted by four puppy dogs that quite obviously perceive me as a welcome variety of bones to bite and chew on. Last but not least, it means taking photographs, or differently put: framing what pleases my eyes.

                                                                         31 December 2021

                                                                        8 December 2021

8 December 2021

9 December 2021

Wednesday 16 February 2022

Not Now!

Santa Cruz do Sul, 9 December 2021

Not now! is my almost automatic reaction when something needs to be done. Needless to say, I find that strange and irritating. Moreover, I do not like it and, last but not least, it doesn't make any sense to me. I can only guess as to why I seem to prefer to stand with one foot in the past, the other in the future and to piss on the present – because to be in the present is difficult.

To take photographs is about the now. The above pic froze a moment in time that existed only then and only once. It is a document that shows what I saw and my camera recorded on Thursday, 9 December 2021, at around 13 hours Brazilian time

Photography helps me to celebrate the moment. It is a reminder that the here and now is fleeting and gives testimony to the passing of time.

Wednesday 9 February 2022

Nas ruas de Santa Cruz do Sul





As fotos foram tiradas em dezembro de 2021.

Wednesday 2 February 2022

Recherchieren

Der Untertitel verrät die Geisteshaltung des Autors: "Das Problem" sind die Eliten, die über uns herrschen. Ich sehe das entschieden anders: "Das Problem" sind wir bzw. unsere Gehorsamkeitskultur, unsere Schafsmentalität. Nichtsdestotrotz: Der vorliegende Werkzeugkasten ist überaus nützlich, doch er sollte auf alle Meinungen angewendet werden, nicht nur die gerade herrschenden, sondern auch auf die womöglich demnächst herrschenden. Macht korrumpiert bekanntlich und die Geschichte lehrt, dass die vermeintlichen Idealisten von heute die Diktatoren von morgen sind.

Von der sogenannten journalistischen Unparteilichkeit hält der Autor nichts. Er hat eine Agenda und macht sie auch deutlich. "Aufklärung muss wieder zu einem Kampfbegriff werden – und Recherche zu einer Waffe." Er glaubt also an die Macht der Fakten. Meines Erachtens unterschätzt er die menschliche Natur, ich jedenfalls halte uns Menschen für weitestgehend unvernünftig und von Gefühlen dominiert.

Patrik Baab leitet sein Buch mit dem Kapitel "Recherchieren heisst aufklären" ein. Darin zitiert er bekannte Geistesgrössen wie etwa Kant, Montesquieu, Marx und Engels mit Überlegungen dazu, wie machtpolitische Exzesse zu begrenzen seien. Dabei hat er jedoch ausgelassen, warum der Mensch, jedenfalls gemäss Kant, lieber nicht selber denkt – aus Faulheit und Feigheit.

Recherchieren ist einleuchtend aufgebaut und beginnt mit "Themen finden". Geht man die Strichlisten in Kästchen durch, mögen einem diese einigermassen banal vorkommen (Augen und Ohren aufsperren, mit Leuten reden, in Subkulturen abtauchen ....), liest man dann aber, was sich der Autor alles für Fragen stellt, merkt man schnell, dass ihm eine der wichtigsten Eigenschaften eines guten Journalisten eignet  die Neugier. Und diese lässt sich trainieren.

Das Ziel der Recherche sei, so Patrik Baab: "Sachverhalte detailliert darstellen, den Geschehensverlauf dokumentieren, die Beteiligten und ihre Verantwortung nennen. Ursachen und Folgen skizzieren und die Bedeutung des Geschehens für die Zielgruppe erklären." Dafür braucht man natürlich Quellen, also Informanten einerseits und Archive andererseits. Für Zeitgenossen, die sich konventionell informieren wollen (Journalisten haben ja den Anspruch, zu beschreiben, was ist, denken in Ursache und Wirkung  als ob die Welt der menschlichen Logik gehorchen würde!), gibt es verblüffend viele Möglichkeiten an Informationen zu kommen und Recherchieren zeigt sie auf.

Recherchieren ist kein trockenes Lehrbuch. Der Autor führt aussagekräftige Beispiele an (etwa Egon Erwin Kischs Schilderung der Ermordung von Rosa Luxemburg oder die Geschichte des Whistleblowers Chelsea Manning), ist witzig (des Journalisten Hauptquelle ist die Kantine) und zitiert ausführlich Kollegen, die sich einschlägige Gedanken gemacht haben. Dabei fällt auf, dass er die Kollegen referiert und nicht kritisch hinterfragt. Wenn etwa David Crawford zehn Grundregeln für den Umgang mit Quellen nennt und unter anderem rät, "keine Fragen zu stellen, wenn man mit einem 'Nein' als Antwort rechnet, denn es sei sehr schwer, ein 'Nein' wieder in ein 'Ja' zu verwandeln", ist das mehr als fragwürdig.

Auch wenn ich, im Gegensatz zu Patrik Baab, das Storytelling mehr als nur problematisch finde, so schätze und geniesse ich aber eben auch eine gut erzählte Geschichte. Etwa die über Rupert Murdoch und das Abhören, in der Andreas Wittam Smith eine spannende Aufklärungsrolle spielt. Oder Seymour Hershs Chicagoer Nicht-Publikationsgeschichte – dass bei dieser eine Publikationsstrategie zum Erfolg geführt hätte, wage ich zu bezweifeln.

"Diese Publikation richtet sich nicht nur an Journalistinnen und Journalisten, Blogger und Internet-Aktivisten, sondern auch an Menschen, die politischen Lügen nicht auf den Leim gehen wollen." Und auch diejenigen sind damit gut bedient, die etwa wissen wollen, wie man sich im Internet schützt. Ein Beispiel: "Google als Suchmaschine vermeiden. Die Suchmaschinen DuckDuckGo und Quant verfolgen nicht nach. TOR und Firefox zum privaten Surfen benutzen."

Recherchieren informiert umfassend, ist gut geschrieben und höchst lehrreich.

Patrik Baab
Recherchieren
Ein Werkzeugkasten zur Kritik der herrschenden Meinung
Westend, Frankfurt am Main 2022