.... in den Fernsehserien nach Klassikern der Weltliteratur. Da lernt zum Beispiel eine Frau einen Mann kennen und hält nicht besonders viel von ihm, aber im Lauf der Zeit tut er dies und jenes, was sie erkennen lässt, dass er letztendlich doch ein ganz anständiger Kerl ist, und dann mag sie ihn. Sie wissen schon, Lieutenant Chadwick rettet Major Dingsbums vor Spielschulden oder dem möglichen Ruin oder aus einer gesellschaftlich oder finanziell peinlichen Lage, worauf des Majors Schwester, Miss Dingsbums, die von Lieutenant Chadwick seit dem ersten Tag seiner Versetzung in diese Gegend verehrt wurde, ohne dass er bei ihr landen konnte, plötzlich seine Tugenden erkennt und ihn mag. Ich frag mich, ob es das je gegeben hat oder ob das nur eine Phantasievorstellung des Autors ist. Meinen Sie nicht, dass es genau umgekehrt ist? Meiner bescheidenen Erfahrung nach lernt man nie jemanden kennen, erfährt dann dieses oder jenes über ihn und beschliesst daraufhin, dass man ihn mag. Im Gegenteil: Man mag jemanden und bemüht sich dann, dieses und jenes in Erfahrung zu bringen, um das Gefühl zu untermauern.
Julian Barnes: Liebe usw.
Saturday, 22 November 2008
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