"Naturschutzgebiet" von Esther Kinsky trägt den Untertitel "Gedichte und Fotografien" und ist ein dünnes, gut in der Hand liegendes, schön gestaltetes Büchlein, erschienen bei Matthes & Seitz in Berlin.
Gegliedert ist das schmucke Werk in sechs Teile. In den ersten zwei finden sich Gedichte, der dritte besteht aus Fotografien, hauptsächlich von Bänken, Gebäuden, Bäumen, Erde und Gras, Natur eben. Die Aufnahmen nehmen nur etwa einen Drittel der Seite ein, was einen zwingt, genau hinzuschauen. Teil vier und fünf bestehen wiederum aus Gedichten, Teil sechs dann aus einem einzigen Bild, gefolgt von einem kurzen Gedicht. Die abgebildeten Fotografien, lässt der Verlag wissen, entstanden zwischen April 2012 und April 2013 auf dem Gelände Oskar-Helene-Heim in Berlin Zehlendorf.
Henry David Thoreau wird eingangs zitiert und die Bilder gemahnen denn auch an ihn beziehungsweise an seine Hütte im Wald bei Concord, jedenfalls kommt mir immer wieder Thoreaus Hütte in den Sinn, wenn ich diese Bilder betrachte. Ob dies auch der Fall gewesen wäre, wenn die zwei Zeilen aus seinem Tagebuch gefehlt hätten, vermag ich nicht zu sagen.
Für mich sind diese Gedichte und Fotografien ein Kinsky/Thoreau-Bändchen: eine Einladung zur Kontemplation, ich habe sie gerne angenommen, fühlte mich angesprochen. Hier ein Auszug:
"Auch hier soll es schlangen geben abseits
untauglicher inseln der ruhe der fuss wühlt im laub
keinem veilchen vertrauend doch nicht alle nattern
sind mattschimmernd und schnell auch sie kennen
furcht und liegen zuweilen in bangen knäueln tief
im gehölz unter schlangenfarbenem laub und
wer vermag schon zu sagen
ob es das laub ist das sich
so in erbarmen färbt über den schlangen
oder die schlangen die sich
dem schutz des laubes
dem winterschicklich unfarbigen
von sommer und herbst erschöpften
dem alles hinter sich glaubenden
anempfehlen durch anpassung.
Solche fragen
erhebt die natur die hier
schon beginnt hier
gleich abseits des schritts."
Esther Kinsky
NATURSCHUTZGEBIET
Gedichte und Fotografien
Matthes & Seitz, Berlin 2013
Henry David Thoreau wird eingangs zitiert und die Bilder gemahnen denn auch an ihn beziehungsweise an seine Hütte im Wald bei Concord, jedenfalls kommt mir immer wieder Thoreaus Hütte in den Sinn, wenn ich diese Bilder betrachte. Ob dies auch der Fall gewesen wäre, wenn die zwei Zeilen aus seinem Tagebuch gefehlt hätten, vermag ich nicht zu sagen.
Für mich sind diese Gedichte und Fotografien ein Kinsky/Thoreau-Bändchen: eine Einladung zur Kontemplation, ich habe sie gerne angenommen, fühlte mich angesprochen. Hier ein Auszug:
"Auch hier soll es schlangen geben abseits
untauglicher inseln der ruhe der fuss wühlt im laub
keinem veilchen vertrauend doch nicht alle nattern
sind mattschimmernd und schnell auch sie kennen
furcht und liegen zuweilen in bangen knäueln tief
im gehölz unter schlangenfarbenem laub und
wer vermag schon zu sagen
ob es das laub ist das sich
so in erbarmen färbt über den schlangen
oder die schlangen die sich
dem schutz des laubes
dem winterschicklich unfarbigen
von sommer und herbst erschöpften
dem alles hinter sich glaubenden
anempfehlen durch anpassung.
Solche fragen
erhebt die natur die hier
schon beginnt hier
gleich abseits des schritts."
Esther Kinsky
NATURSCHUTZGEBIET
Gedichte und Fotografien
Matthes & Seitz, Berlin 2013
No comments:
Post a Comment