Pressefotografien
zeigen die Welt nicht wie sie ist, Pressefotografien zeigen die Welt,
wie ein Fotograf (Frau oder Mann) sich diese Welt beziehungsweise
einen Ausschnitt davon für einen Moment zu sehen (und dem Publikum
zu zeigen) entschieden hat.
Die
Sichtweise des Pressefotografen ist von ganz unterschiedlichen
Faktoren (Alter, Geschlecht, Ausbildung etc.) und nicht zuletzt von
seinen persönlichen und kulturellen Voreingenommenheiten geprägt.
Die so speziell nun allerdings auch nicht sein können, denn wie wäre
sonst die Uniformität vieler Pressebilder zu erklären: Wieso, ums
Himmels Willen, zeigt man uns eigentlich ständig Aufnahmen von
sogenannten „world leaders“, die sich die Hände schütteln oder
den Zeigefinger aufs Publikum richten (soll das etwa andeuten, man
wisse in welche Richtung es gehen solle?).
Betrachtet
man etwa Bilder von winkenden Politikern vor der geöffneten
Flugzeugtür, ist man gut beraten, die eigene Vorstellungskraft zu
bemühen und sich gelegentlich zu fragen, was solche Aufnahmen alles
nicht zeigen (etwa, dass solche Flieger in aller Regel in ziemlicher
Distanz vom Flughafengebäude und nicht in Sichtweite begeistert
zurück winkender Menschenmassen stehen).
Fotografieren
bedeutet einrahmen. Der frühere Leiter der Fotografie-Abteilung des
New Yorker MoMA, John Szarkowski, bezeichnete das Einrahmen einmal
als die Essenz des fotografischen Handwerks, bei dem die zentrale
Frage für den Fotografen laute: Was soll ich ins Bild nehmen? Was
soll ich ausschliessen? Der Bildrahmen definiert den Inhalt.
Die
Fortsetzung findet sich hier:
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