Wednesday, 11 August 2021

Gregors Pläne

Machen wir eigentlich jemals etwas anderes als Pläne?, fragt sich der Ich-Erzähler Gregor, ein sensibler Besserwisser, dessen Leben aus nichts anderem zu bestehen scheint. Die vorliegende Collage, in der sich Aufenthalte in fremden Kulturen mit Überlegungen zur Sucht, zur Fotografie und zum Loslassen abwechseln, berichtet vom Festklammern an der Idee, das Leben sollte gefälligst so sein, wie man das gerne hätte.

Pläne Machen, Sucht und Fotografie, wie geht denn das zusammen? Alle drei sind so recht eigentlich nichts anderes als der Versuch, Halt und Orientierung im Leben zu finden. Wir klammern uns an unsere Pläne, die uns die Illusion der Kontrolle verschaffen, an unsere Süchte, die uns vor unseren Gefühlen schützen und an die moments in time, von der uns die Fotografie glauben lässt, dass es sie gibt.

Gregors Pläne ist ein fiktives Werk, das einerseits von der Suche nach der idealen Arbeitsstelle berichtet, und sich andererseits mit der Frage auseinandersetzt, ob wir mit unserem beständigen Streben nach Stabilität und Sicherheit nicht einer grandiosen Illusion aufsitzen, die so recht eigentlich ein veritabler Selbstbetrug ist.

Sich wirklich aufs Leben einzulassen, dies die Folgerung aus Gregors Monolog, bedeutet loszulassen, von allem, inklusive unserer Vorstellungen und Ideale. Doch wollen wir das? Und falls ja, wie geht das? The readiness is all sagt Horatio in Hamlet.

Hier eine Leseprobe

Hans Durrer

Gregors Pläne
Eine Anleitung zum gelingenden Scheitern
neobooks, München 2021

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