"Die beiden Kernser Franz Josef Bucher und Josef Durrer gehörten um die Jahrhundertwende zu den bedeutendsten Hotel- und Bahnpionieren der Schweiz", lese ich auf der vierten Umschlagseite. Gemeint ist die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert, in der Franz Josef Bucher Hotels vom Bürgenstock bis nach Kairo baute und die Firma Bucher & Durrer unter anderem die Stanserhornbahn, die Bürgenstockbahn und die San-Salvatore-Bahn baute.
Mein Interesse an diesen beiden Männern kommt daher, dass ich sowohl das Bürgerrecht von Kerns als auch das von Zürich besitze (mein Grossvater väterlicherseits stammte aus dem Melchtal und liess sich in Zürich einbürgern) und mit zunehmendem Alter mich gelegentlich auch mit meinem Herkommen beschäftige. Dabei gehe ich davon aus, dass die Durrers auf Bruder Klaus zurückgehen (das habe ich irgendeinmal gehört und da es mir gefällt, glaube ich es auch) und somit alle irgendwie miteinander verwandt sind.
Franz Josef Bucher und Josef Durrer sind legendäre Figuren. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie viel gewagt, sich rücksichtslos durchgesetzt und enorm erfolgreich gewesen sind.
Begonnen hat die Geschichte so:
Weihnachten 1863 treffen der Bauer Bucher und der Schreiner und Sägereibesitzer Durrer zufällig im Melchtal aufeinander und kommen miteinander ins Gespräch. Sie beschliessen fortan zusammen zu arbeiten. Sie setzen auf Parkettböden, die zu der Zeit in der Schweiz noch selten sind, jedoch schon bald in Mode kommen.
Bucher, der eine harte, unternehmerische Linie vertrat, und Durrer, der zurückhaltend diplomatische, sind von ganz unterschiedlichem Temperament, was denn auch zu Streitereien und schliesslich zur endgültigen Trennung der beiden führt. Doch vorher geschieht noch ganz viel Aussergewöhnliches und Gewagtes, so werden etwa von der ungarischen Regierung 20 000 Eichenbäume in Siebenbürgen gekauft ... die beiden Obwaldner sprechen übrigens keine Fremdsprache und das damalige Reisen ist recht abenteuerlich ...
Doch soll jetzt hier nicht das Buch nacherzählt, sondern nur die Neugier geweckt werden:
"Grosszügige Werbung im In- und Ausland, internationale Anerkennung, Geschäftsbeziehungen mit den wichtigsten Metropolen des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist eines. Der fast beschämende Kleinkrieg um jeden Rappen Ausgaben in Obwalden das andere. Die Firma Bucher & Durrer macht sich ebenso viele Freunde in der halben Welt wie Feinde in der engeren Heimat", schreibt Romano Cuonz, der für den Text in diesem Buch zeichnet. Dass er dabei schildert, wie er zu seinen Informationen gekommen ist und also den Leser an seinen Recherchen teilhaben lässt, ist so rar wie begrüssenswert.
Eindrücklich sind auch die Fotos (etwa vom Grand Hotel Bürgenstock und von Sophia Loren mit Carlo Ponti) in diesem Band, der von Christof Hirtler konzipiert worden ist. Schön, dass es noch Archive mit solchen Bildern gibt, die uns eine Vorstellung längst vergangener Zeiten vermitteln können.
Romano Cuonz / Christof Hirtler
Franz Josef Bucher und Josef Durrer
Hotelkönig und Bergbahnpionier
Brunner Verlag, edition magma, Kriens 2015
Begonnen hat die Geschichte so:
Weihnachten 1863 treffen der Bauer Bucher und der Schreiner und Sägereibesitzer Durrer zufällig im Melchtal aufeinander und kommen miteinander ins Gespräch. Sie beschliessen fortan zusammen zu arbeiten. Sie setzen auf Parkettböden, die zu der Zeit in der Schweiz noch selten sind, jedoch schon bald in Mode kommen.
Bucher, der eine harte, unternehmerische Linie vertrat, und Durrer, der zurückhaltend diplomatische, sind von ganz unterschiedlichem Temperament, was denn auch zu Streitereien und schliesslich zur endgültigen Trennung der beiden führt. Doch vorher geschieht noch ganz viel Aussergewöhnliches und Gewagtes, so werden etwa von der ungarischen Regierung 20 000 Eichenbäume in Siebenbürgen gekauft ... die beiden Obwaldner sprechen übrigens keine Fremdsprache und das damalige Reisen ist recht abenteuerlich ...
Doch soll jetzt hier nicht das Buch nacherzählt, sondern nur die Neugier geweckt werden:
"Grosszügige Werbung im In- und Ausland, internationale Anerkennung, Geschäftsbeziehungen mit den wichtigsten Metropolen des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist eines. Der fast beschämende Kleinkrieg um jeden Rappen Ausgaben in Obwalden das andere. Die Firma Bucher & Durrer macht sich ebenso viele Freunde in der halben Welt wie Feinde in der engeren Heimat", schreibt Romano Cuonz, der für den Text in diesem Buch zeichnet. Dass er dabei schildert, wie er zu seinen Informationen gekommen ist und also den Leser an seinen Recherchen teilhaben lässt, ist so rar wie begrüssenswert.
Eindrücklich sind auch die Fotos (etwa vom Grand Hotel Bürgenstock und von Sophia Loren mit Carlo Ponti) in diesem Band, der von Christof Hirtler konzipiert worden ist. Schön, dass es noch Archive mit solchen Bildern gibt, die uns eine Vorstellung längst vergangener Zeiten vermitteln können.
Romano Cuonz / Christof Hirtler
Franz Josef Bucher und Josef Durrer
Hotelkönig und Bergbahnpionier
Brunner Verlag, edition magma, Kriens 2015