Wednesday, 31 July 2019

Die richtigen Nachrichten

Die Lokalzeitungen drucken Artikel über die Jugendliga im Baseball und über Gartenklubs und die Pressemitteilungen der ortsansässigen Unternehmen. Aber die richtigen Nachrichten – die Gründe, warum Leuten gekündigt wird, warum jemand die Wahl verloren hat oder was hinter einem Mord steckt – , das erreicht die Leute gewöhnlich auf einem anderen Weg: über Mundpropaganda. Lange vor dem Internet verbreiteten sich die echten Nachrichten über Gartenzäune hinweg, um die Trinkbrunnen herum und auf Golfplätzen. Die Zeitungen waren eine Art Schwarzes Brett der Industrie- und Handelskammer, das für die Stadt warb, während die echte Story hinter der Leuchtschrift, abseits der Zeitungsseiten und bestenfalls zwischen den Zeilen verkündet wurde.

Greg Iles: Die Toten von Natchez

Wednesday, 24 July 2019

To photograph is to frame

Koga, Japan, April 2019

Toyohashi, Japan, April 2019

Sens, Bourgogne, France, May 2019

Bordeaux, France, June 2019

Milano, Italy, July 2019

Wednesday, 17 July 2019

MoonFire

Wo warst Du, als der Mensch zum ersten Mal seinen Fuss auf den Mond setzte? Ich sass vor dem Fernseher, es war Nacht, mein Vater hatte mich geweckt, dieses historische Ereignis sollte mir nicht entgehen.

Wikipedia schreibt dazu:
"Die drei Astronauten Neil Armstrong, Edwin "Buzz" Aldrin und Michael Collins starteten am 16. Juli 1969 mit einer Saturn V-Rakete vom Kennedy Space Center in Florida und erreichten am 19. Juli eine Mondumlaufbahn. Am nächsten Tag landeten Armstrong und Aldrin in der Mondfähre Eagle, während Collins im Mondorbit zurückblieb. Wenige Stunden später betrat Armstrong als erster Mensch den Mond, danach folgte ihm Aldrin. Nach einem knapp 22-stündigen Aufenthalt verließen die Astronauten die Mondoberfläche wieder und kehrten zusammen mit Collins zur Erde zurück, wo sie am 24. Juli im Pazifik wasserten."
Die erste Mondlandung des Menschen am 20. Juli 1969 ist wohl der bedeutsamste historische Augenblick des 20. Jahrhunderts. Dieses Ereignis zelebriert der vorliegende Band eindrücklichst mit hunderten von grösstenteils unveröffentlichten Fotografien und Plänen aus den Archiven der NASA, von Zeitschriften und Privatsammlungen. Dazu kommt der auf seine Art einzigartige Text von Norman Mailer, Auf dem Mond ein Feuer (eine gekürzte Version des gleichnamigen Buches), ursprünglich als dreiteilige Reportage für LIFE geschrieben und der längste Sachtext, den LIFE je veröffentlichen sollte.

Colum McCann schreibt in seiner Einleitung, dass sich Mailer wie kein anderer auf die Kunst verstand, in die Haut anderer Menschen zu schlüpfen. "Er schlüpfte in ihre Haut mit allen Warzen, und dann schlüpfte er wieder hinaus und war davon. Er schuf neue Schichten seiner selbst. Im Grunde steckte dahinter der Egoismus, so viele Leben wie möglich zu leben, verbunden mit dem grösstmöglichen Mitgefühl für andere. Er begab sich in neue Zeiten und Landschaften und verlor sich darin. Das Einzige, was der Mühe wert war, waren Dinge, die ihm das Herz brechen konnten. Oswald. Picasso. Hitler. Sogar Jesus. Die natürliche Fortsetzung dieser Liste ist der Mann auf dem Mond."

Mailers Text über die Mondfahrer ist gewaltig und damit die kongeniale Ergänzung dieses gewaltigen Bildmaterials. Auch wenn der Text nicht direkt auf die Bilder Bezug nimmt, man betrachtet die Aufnahmen mit anderen Augen, nachdem man Mailers Gedanken zur Kenntnis genommen und sich einverleibt hat.

"Das wahre Heldentum, dachte er, beginnt mit dem Verstehen, setzt sich fort mit der Furcht vor der Ungeheuerlichkeit dessen, das man verstanden hat, und weicht dann dennoch keinen Augenblick lang von dem ab, was man einmal zu tun beschlossen hat, weil es einfach getan werden muss ... Die Astronauten ...tapfere Männer ... hatten sich das paradoxe Prinzip zu Eigen gemacht, dass die durch Wissen von ihrem Thron verjagte Furcht schliesslich die Tapferkeit überflüssig mache. Daraus ergab sich die selbstzufriedene Annahme, dass das Universum da draussen nicht etwa ein Palast majestätischer Architekturen zwischen adliger Grösse und dem schlechthin Bösen sei, nicht endloses Ringen auf einer im Dunklen versinkenden, weiten Ebene bedeute, sondern im Grunde weiter nichts darstelle als ein letztlich erfreuliches, angenehmes Feld wissenschaftlicher Untersuchungen, eine Vorstellung, die Aquarius {Mailer} die Stimmung auf übelste Weise verdarb."
Dieses Buch ist eine Fundgrube, ja eine Schatzkiste ("Als die beiden Männer auf dem Mond herumliefen, rief Pat Collins {die Frau des Astronauten Michael Collins}: 'Warum jubeln die nicht? Deswegen lassen sie keine Frau auf den Mond fliegen - sie würde herumspringen und schreien und weinen.'") und gehört zu den beeindruckendsten Reportagen, die je geschrieben wurden. Zusammen mit dem hier versammelten grossartigen Bildmaterial ist Moonfire, um es mit David Schonauer von American Photo zu sagen, "mehr als ein Buch, es ist ein Erlebnis."

Norman Mailer
MoonFire
Ausgabe zum 50. Jahrestag
Colum McCann
Hardcover mit Ausklappseiten; 348 Seiten
Taschen, Köln 2019

Wednesday, 10 July 2019

A Marriage Across Borders

Crossing the Line is a touching love story and the story of an education. "I was the child of middle-class America. I grew up believing that poverty was a kind of illness that people got from being lazy enough to get born on the wrong side of town."

The kind of education she got we all need and would benefit from for we all approach this world with a certain set of cultural values that are often defining, and limiting, our expectations and in turn our experiences.

"As his wife, I was able to petition to get Sixto a visa and permanent residency". What sounds like an easy bureaucratic routine turns out to be a rather complicated affair. The US-authorities inform them that they had to visit a particular doctor in Tijuana before showing up at the embassy, so Sixto could get the required blood test and chest X-ray. When they eventually arrived at the doctor's house, it was abandoned (he was on holiday). Linda Valdez comments: "The house looked as lonely as I was beginning to feel." Crossing the Line is full of such succinct remarks and makes reading this work a joy although the detailed depictions of Mexican family gatherings and cooking I thought excessive.

"The protocol was instantly clear: matriarchs ruled", she states matter-of-factly. And, as much as I like her way of putting it, I readily admit that I have a problem with this   and also with the opposite, when the patriarchs rule. In "my" ideal world there are no matriarchs and no patriarchs. Differently put: Her sympathy for Mexican culture sometimes was a bit much for me. I for one can easily do without catholic shame and guilt and the like.

Linda Valdez states quite some cultural differences without judging. And while I find her tolerance often baffling (for a character like Porfirio for whom his manhood means everything I would have absolutely no sympathy), it clearly has its rewards – she gets warmly welcomed by Sixto's family whose values are traditionally conservative which of course does not mean that they are always lived up to, Sixto however does. "He did not want to dishonor our love with premarital sex."

Despite her sympathies for Mexican culture, the author does not paint an idealised picture of it and recounts frankly the sometimes profound disagreements with her husband's values that are, to me, not necessarily related to culture but an expression of his character. When Sixto acted in an absurdly over-protective way when their daughter went out on a date, the young man who took her out wondered whether her father was in the Mexican mafia. "His concerns were pathological", Linda judges her husband's behaviour.

"America is pregnant by Mexico and doesn't know it", a Mexican official once told a room full of journalists at a conference. When Linda Valdez put that in print, he objected bitterly, "probably because it sounded undiplomatic. Many Americans see this as a threat to America. I'm not one of them." In this refreshing spirit this inspiring work is written.

Linda Valdez
Crossing the Line
A Marriage Across Borders
TCU Press, Fort Worth, Texas

Wednesday, 3 July 2019

Japanese Skies





Taken with my Samsung Galaxy in April / May 2019.