Wednesday, 27 July 2016

A week in Riga

For here or to go? asks the young woman in Majori, a beach place near Riga. I look around the rent-a-bike-shop for a place to enjoy my cappuccino. Is there a table somewhere? I inquire. We used to have one, she smiles. Well, to go then, I smile back.

I'm not familiar with Latvian food, what would you recommend? Noodles, they have become very popular in the last two years. Anything else that has recently become popular? Barber shops, the waiter smiles. All of a sudden they were all over, no idea why, his colleague jumps in. Until two years ago, he adds, the use of knives was forbidden in salons, only electric razors were permitted. And, has the murder rate since increased? I ask. Both waiters are now smiling, for this is what people usually do when they do not know what to say.
It was my first time in Riga. All I knew before I've decided to explore it for a week was that it was by the sea and that there was a long beach nearby. Upon my arrival I learned that I had quite mistakenly booked a hotel not in town but between the airport and the city. This however turned out to be a blessing for there was a train station nearby with connections to the city centre and to the popular Jurmala beach. Soviet-style trains were new to me and felt so exotic that I took them every day.

In Brazil I had learned to judge hotels by the breakfast buffet they offer. Apart from the usual variety of ham, cheese, cereals, yoghurts, fruit, and sweets, there were also meatballs, sausages, vegis, and and and – it was one of the richest ever. 
Riga's old town means extraordinary architecture, wonderful parks, inviting cafes and restaurants, and lots of tourists. There are also reckless cyclists and I'm still wondering how I've survived my strolls without getting run over.

Whenever I'm in a place new to me I do sense quite quickly whether I warm to it or not. Riga is one of these places I immediately liked and that had of course a lot to do with my pleasent encounters with Latvians  from the friendly and helpful airport bus driver to the charming hotel staff that made me curious and eager to discover more of the country. Next time ...

Wednesday, 20 July 2016

Treppen im Licht



Diese Aufnahmen stammen vom 5. Mai 2016 und zeigen wie das mittägliche Sonnenlicht auf eine der Treppen des Bahnhofs Reichenau-Tamins gefallen ist. Bei den ersten zwei guckte ich nach oben, bei der dritten nach unten.

Wednesday, 13 July 2016

Sebastião Salgado: Exodus

Sebastião Salgado gehört zu den eindrücklichsten Fotografen, die ich kenne; von keinem anderen (das schliesst Frauen mit ein) haben sich mehr Bilder meinem Hirn eingebrannt. Natürlich vermag ich nicht wirklich zu sagen, weshalb dem so ist, denn schliesslich hat es das Unbewusste so an sich, dass es eben unbewusst ist, doch kann ich beschreiben, was sie bei mir auslösen.

Bei vielen von Salgados Aufnahmen denke ich automatisch über sie hinaus. Anders gesagt: So stark mich das Gezeigte berührt, so sehr ich mich oft regelrecht in die Bilder hineingezogen fühle, so sehr scheinen sie auch fast immer über sich hinauszuweisen – auf ein grösseres Ganzes, Existenzielles, Universelles. Und es ist diese Verbundenheit mit allem, was uns umgibt, die mich für diese Bilder vor allem einnimmt. Ich vermeine zu spüren, dass Salgado ein Staunender ist; jedenfalls bringt er mich zum Staunen.
Der erste Gedanke: Bolivien. Der zweite: Genial der Einfall, Flüchtlinge aus dieser Perspektive zu fotografieren. Doch sind das überhaupt Flüchtlinge? Das ist doch ein Band über Flüchtlinge, oder?

Exodus ist ein Buch über Migranten und Flüchtlinge weltweit, mit einem speziellen Fokus auf Afrika, Lateinamerika und Asien. Die Erstausgabe erschien 1999. "Die Migranten und Flüchtlinge von heute mögen das Produkt aktueller Krisen sein, doch die Spuren von Verzweiflung und die Andeutungen von Hoffnung auf ihren Gesichtern unterscheiden sich wenig von denen, die auf diesen Seiten festgehalten sind."

Das Bild aus den Bergen wurde 1998 in Ecuador aufgenommen, in der Provinz Chimborazo. Die Männer sind in die Städte abgewandert, die Frauen bringen ihre Waren zum Markt in Chimbote.
In einem Waisenhaus, das dem Krankenhaus des 
Flüchtlingslagers Kibumba Nr. 1 angeschlossen ist. Zaire, 1994.

Dass Hoffnung auf ein anderes und besseres Leben Menschen leitet, die ein Land verlassen, versteht sich von selbst. Die Schwester der Hoffnung ist die Angst, die sich als Furcht vor dem Ungewissen zeigen kann. So jedenfalls wirkt das obige Bild auf mich.

Die gegenwärtigen Völkerwanderungen gründen in Armut, Naturkatastrophen, Gewalt und Krieg. Salgados fast eine Generation zurückliegende Aufnahmen machen einem bewusst, dass Migration und Flucht keine neuen Phänomene sind. So zeigen sie, dass China und Indien bereits in den 90er-Jahren eine massive Landflucht in die grossen Städte erlebten, und die Vereinigten Staaten schon damals ein Magnet für Mexikaner und andere Lateinamerikaner waren. "Europa aber war völlig unvorbereitet auf die ungeheure Welle von Migranten und Flüchtlingen, die 2015 aus dem Nahen Osten in die Region strömten. Über Nacht erreichten die menschlichen Tragödien, die Europäer aus sicherem Abstand in fernen Ländern mitverfolgen konnten, nun ihre Strassen und die Gewässer ihrer Küsten."
Church Gate Bahnhof, Bombay, Indien 1995

Das obige Bild nimmt im Buch zwei Drittel einer Doppelseite ein. Daneben sieht man ein kleineres  Bild aus dem Jahre 1999 von einer dichtbevölkerten Strasse am Mahmut-Paşa-Hügel, in der sich der grösste Textilmarkt Istanbuls befindet. Es ist unter anderem diese Bild-Anordnung, die mich sehr für dieses Buch einnimmt, macht sie doch eindrücklich klar, dass wir es mit weltweiten Erscheinungsformen und nicht etwa mit spezifisch lokalen, religiösen oder kulturellen Problemen (obwohl, das auch) zu tun haben.

"Seit Erscheinen dieses Buches mag sich der Fokus der weltweiten Aufmerksamkeit mithin verlagert haben, doch das Phänomen bleibt das gleiche. Oft wird vergessen, dass die meisten Menschen ihr Land aus keinem anderen Grund als schierer Not verlassen. In eine ferne Stadt oder ein fremdes Land zu ziehen, heisst viel riskieren   Entbehrung, Einsamkeit, ja sogar feindseligen Empfang. Doch solange weiter ländliche Armut besteht, Diktaturen ihre Völker unterdrücken und Bürgerkriege toben, wird der Überlebensinstinkt Menschen aus ihrer Heimat hinaus auf die Suche nach Sicherheit und einem besseren Leben treiben. Dieses Buch erzählt ihre Geschichte."

Sebastião Salgado
EXODUS
Konzeption und Design von
Lélia Wanick Salgado
Taschen Verlag, Köln 2016

Wednesday, 6 July 2016

Corinne Silva: Garden Sate

It was above all the title that attracted me to this tome: Garden State. For reasons unbeknownst to me my mind associated it with Florida (quite wrongly, this is the Sunshine State) and South Africa (because of the Garden Route) yet since I wasn't too sure I googled it and learned that New Jersey was called the Garden State. Well, Corinne Silva's book is not about New Jersey but about gardens in Israel and in the Occupied Palestinian Territories. Looking at her photographs (there aren't any captions), I would have never guessed – as far as I'm concerned they could have been taken in any Southern climate.

On the other hand, a photo book (not always though) presents photos in a context. This is how Corinne Silva introduces Garden State: „Gardens are micro-landscapes, and gardening, like mapping, is a way of allocating territory. In Garden State I consider the political relationship between gardens and colonisation that has existed from the eighteenth century to the present day. Over two years, from 2011, I travelled across twenty-two Israeli settlements making photographs of public and private gardens, in order to explore the ways in which gardens and gardening may represent the Israeli State's ongoing expansionist ambitions in the historic land of Palestine.“

Differently put, she follows a specific agenda, she wants to show what is already on her mind. And this begs the question: Does she succeed?  

For more, see here