Wednesday, 29 January 2014

In Southern California

In Gonzales @ Emelle Sonh

Recently, I came across photos of me by Emelle Sonh, from 2007 in Southern California. The one above was taken in a Mexican restaurant in the town of Gonzales. It does not cease to fascinate me how these photographs document my presence in the places pictured. Before photography was invented, people could only rely on their memory. That does not mean that photographs replace memory, it means that they help to shape it.
In 29 Palms @ Emelle Sonh

The above pic was taken in front of my temporary home at 5594 Oasis Ave in the town of 29 Palms that locals describe as "not the end of the world, but you can see it from here". What first comes to mind: the heat, the sand, the scenery. Then, the burritos, the bagels, the drives through Joshua Tree National Park. The talks with Emelle including our disputes whether photography is art (of course, says Emelle) or not (I'm not so sure).

Photographs of me make me look at myself and at the world surrounding me – and that feels somehow unreal. I'm not used to such a view for my awareness is focussed on looking and not on being looked at. Looking at photographs of me helps me understand that identity is not only defined by what I think of myself but also by how others see me.

Wednesday, 22 January 2014

Esther Kinsky: Naturschutzgebiet

"Naturschutzgebiet" von Esther Kinsky trägt den Untertitel "Gedichte und Fotografien" und ist ein dünnes, gut in der Hand liegendes, schön gestaltetes Büchlein, erschienen bei Matthes & Seitz in Berlin.

Gegliedert ist das schmucke Werk in sechs Teile. In den ersten zwei finden sich Gedichte, der dritte besteht aus Fotografien, hauptsächlich von Bänken, Gebäuden, Bäumen, Erde und Gras, Natur eben. Die Aufnahmen nehmen nur etwa einen Drittel der Seite ein, was einen zwingt, genau hinzuschauen. Teil vier und fünf bestehen wiederum aus Gedichten, Teil sechs dann aus einem einzigen Bild, gefolgt von einem kurzen Gedicht. Die abgebildeten Fotografien, lässt der Verlag wissen, entstanden zwischen April 2012 und April 2013 auf dem Gelände Oskar-Helene-Heim in Berlin Zehlendorf.

Henry David Thoreau wird eingangs zitiert und die Bilder gemahnen denn auch an ihn beziehungsweise an seine Hütte im Wald bei Concord, jedenfalls kommt mir immer wieder Thoreaus Hütte in den Sinn, wenn ich diese Bilder betrachte. Ob dies auch der Fall gewesen wäre, wenn die zwei Zeilen aus seinem Tagebuch gefehlt hätten, vermag ich nicht zu sagen.

Für mich sind diese Gedichte und Fotografien ein Kinsky/Thoreau-Bändchen: eine Einladung zur Kontemplation, ich habe sie gerne angenommen, fühlte mich angesprochen. Hier ein Auszug:

"Auch hier soll es schlangen geben abseits
untauglicher inseln der ruhe der fuss wühlt im laub
keinem veilchen vertrauend doch nicht alle nattern
sind mattschimmernd und schnell auch sie kennen
furcht und liegen zuweilen in bangen knäueln tief
im gehölz unter schlangenfarbenem laub und
wer vermag schon zu sagen
ob es das laub ist das sich
so in erbarmen färbt über den schlangen
oder die schlangen die sich
dem schutz des laubes
dem winterschicklich unfarbigen
von sommer und herbst erschöpften
dem alles hinter sich glaubenden
anempfehlen durch anpassung.

Solche fragen
erhebt die natur die hier
schon beginnt hier
gleich abseits des schritts."

Esther Kinsky
NATURSCHUTZGEBIET
Gedichte und Fotografien
Matthes & Seitz, Berlin 2013

Wednesday, 15 January 2014

Non-verbal aspects of communication

Consider, for instance, a woman appearing before a magistrate: he will ask her questions, she will have to respond. This is the verbal side of the communication between the two. Factors in this process include how the magistrate looks at her (or not), and how she looks at him (or not), the sound of their voices, the clothes they wear, the distance at which they stand or sit from each other (is he sitting in an elevated position?). It also includes questions such as: Does the meeting start in time? Is the woman kept waiting? These are all factors (this is not an exhaustive enumeration) we see as part of non-verbal communication that strongly influence the communication process.

Hans Durrer
Ways of Perception
On Visual and Intercultural Communication,
White Lotus Press, Bangkok 2006

Wednesday, 8 January 2014

Malmö's Turning Torso


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What you see above is the HSB Turning Torso in Malmö, Sweden. Designed by the Spanish architect Santiago Calatrava, it is 190 meters high, has 54 stories, and is the tallest skyscraper in the Nordic countries.

The pictures I took on a very cold and windy day in January 2013.

Wednesday, 1 January 2014

Warum rennen hier alle so?

Hans Durrer
Die Erfahrung der eigenen und der fremden Kultur
Rüegger Verlag, Zürich/Chur 2013

Ist der Mensch mehr als die Summe seiner Gene? Mehr als ein nach elektro-chemischen Prozessabläufen funktionierendes Etwas? Fragen, die sich einem polyglotten Autor nicht  stellen, denn er transzendiert seine Begegnungen mit den Individuen aller Herren Länder, die ihn Sitten und Gebräuche lehren, Einblick in private Spähren gewähren, und die ihn eines wissen lassen: dass er, ebenso wie sie, Mensch unter Menschen ist. Zwar anders vom Habitus her und der Art sich zu geben, gleichwohl derselben Spezies angehörend. Anfängliches Fremdeln angesichts des Anderen, Vergleiche ziehen mit der eigenen Umwelt und beides in Deckung mit Erfahrungen und Erwartungen ans Leben zu bringen - das alles weicht bald der Erkenntnis, dass es zwar kulturelle Unterschiede geben mag, diese jedoch nur gradueller Natur sind, sofern man ein wohlwollendes Resümee zieht.

Wohlwollen allem Fremden entgegenzubringen, sozusagen als korrelierendes Element der Verständigung, als interkulturelles Gepäck, ist für den Autor kein lästiger Ballast, wenn er durch die Welt zieht, sondern jene Selbstverständlichkeit, die allen Weitgereisten eigen ist. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch seine Schilderungen und mindert oftmals den ersten, harschen Eindruck von einem Land wie beispielsweise Brasilien, in dessen Nordosten Kriminalität und Gewalt zum Taktgeber des Alltags geworden sind. Alles hat seine Gründe, auch wenn sie häufig genug medienplaktiv sind, realiter jedoch aus Armut und Aussichtslosigkeit, ein geregeltes Leben führen zu können, erwachsen. Wer davor die Augen verschließt, der wird Schönwetterbilder mit zurück ins kuschelige Heim nehmen und die Wirklichkeit kräftesparend ausblenden.

Nicht so der Autor. Hans Durrer koloriert keine mit Bundkreide aufgehübschten Weichbilder von Städten, Menschen und Landschaften, sondern er nimmt einen schattenwerfenden Graphitstift zur Hand und konturiert, was zwecks Unverwechselbarkeit mit scharfen Kanten versehen werden muss. Ob nun Istanbul, Hanoi, Kuba, Uruguay, Bombay oder Los Angeles, der Leser darf stets in unverfälschten Impressionen schwelgen, weniger als das zu behaupten würde dem Buch nicht gerecht. Es verführt auf eine eigentümlich faszinierende Art, sich dem Fremden zu nähern.

www.deutscher-buchmarkt.de
Berlin, Oktober 2013