Wednesday, 29 May 2024

Una mirada Suiza sobre la realidad

 Un periodista y fotógrafo suizo, Hans Durrer, recorrió Uruguay y estuvo en la ciudad de Colonia. Con una profunda trayectoria el europeo analiza las más importantes exposiciones del mundo.

El periodista suizo Hans Durrer llegó a esta ciudad después de recorrer el Chuy, Maldonado, Piriápolis y Minas. Su viaje continuaba por Paysandú, Rivera, para regresar a Brasil porque allí está trabajando como profesor de inglés en Río Grande do Sul.


Su enseñanza del inglés se lleva a cabo en una escuela particular y está destinada para adolescentes y adultos que trabajan en la plantación de tabaco. Además Hans Durrer es abogado, licenciado en derecho, por muchos años estudió educaciones postgraduales en Gales, en periodismo y después esto lo llevó a Australia donde obtuvo una maestría en lingüística aplicada.

Hace un año atrás enseñaba en Mendoza República Argentina. También estuvo en China, tiene 54 años y su oficio trashumante no le ha permitido poder formar una familia. Él dice que es imposible vivir así con una familia, "no se puede". Sus temas en el rubro del periodismo es el funcionamiento de los medios y la fotografía y cuando está hablando de la fotografía es tratar de entenderla. 

"Por ejemplo se dice que una imagen vale más que mil palabras, yo diría que exactamente lo contrario. Se necesitan menos de mil palabras para entender una imagen. Imagina por ejemplo que te muestro una foto de un hombre y este hombre te parece cansado, con barba, con ojos cansados y tristes y si tú no sabes nada de nada, te puede este hombre. Pero si te digo que esta foto fue tomada en Grosni Chechenia después del ultimátum que los rusos dieran a los chechenios de salir de la ciudad y cuando tú sabes la leyenda de la imagen de este hombre que no puede salir porque es ciego y con esta información que este hombre es ciego tú ves otra foto. Ahora tú vas a tener un film en tu cabeza que no tiene nada que ver con la persona pero con tu imaginación y únicamente con esta información que es sustituir las mil palabras tú entenderás. Se necesitan palabras para entender la imagen, se necesita información. 

Otro ejemplo que es más fácil. Yo pienso que George Bush es un tonto y en todas las fotos veo a un tonto, no importa qué me muestra la imagen, no puede haber una segunda lectura".

El Eco, Agosto 2008.


Wednesday, 22 May 2024

Aus Stendhals Rot und Schwarz

Je höher man die Gesellschaftsleiter hinanklimmt,’ sagte sich Julien, ‚umso liebenswürdiger werden die Manieren.’

Sie gelangen zur Macht, aber um welchen Preis, du grosser Gott!

In meiner Eitelkeit habe ich mir so oft etwas darauf zugute getan, dass ich anders bin als die übrigen jungen Burschen. Nun, ich bin alt genug, um einzusehen, dass „Anderssein Hass erweckt“, sagte er sich eines Morgens. Diese grosse Wahrheit war ihm soeben durch einen seiner bittersten Misserfolge vor Augen geführt worden.

Und was finde ich hier? Hochmut, seelenlose Eitelkeit, alle Abstufungen der Selbstliebe, sonst nichts!

Welchen Wahnwitz wir auch aus Furcht begehen, er wird entschuldigt. Entartetes und trostloses Jahrhundert!

.... ein Jäger gibt im Wald einen Schuss ab, seine Beute fällt, er eilt auf sie zu. Sein Stiefel fährt in einen zwei Fuss hohen Ameisenhaufen, zerstört die Wohnstätte der Tiere, verstreut weithin die Ameisen, die Eier ... Die besten Philosophen unter den Ameisen werden nie begreifen können, was das für ein schwarzer, riesenhafter, schrecklicher Körper war, dieser Jägerstiefel, der mit einem Schlage rasend schnell in ihren Bau eindrang, nachdem es einen furchtbaren Knall und eine rötliche Feuergarbe gegeben hatte ... So wären Tod, Leben, Ewigkeit ganz einfache Dinge für einen, der Organe hätte, weit genug, um sie zu begreifen ...

Stendhal: Rot und Schwarz

Wednesday, 15 May 2024

Economic Totalitarianism

 "Look, sweetie, you got your own reality going." Purcell replied. "But that isn't the reality of the United States. Huh-uh! After the doctors and the scientific experts testified in Congress that cigarettes cause or compound not only cancer but a number of other diseases and are responsible for hundreds of thousands of deaths annually, the senior Senator from Kentucky stood up just shaking with anger and moaned, 'You're trying to wreck our economy.' And what did Henry Ford II say when the government began insisting on safety devices in cars? 'The American people don't want anything that's going to upset the economy.' And, what's more, Ford was right. Fifty thousand a year dead on the highways, but don't rock the economy. Look, America is no more a democracy than Russia is a Communist state. The governments of the U.S. and Russia are practically the same. There's only a difference of degree. We both have the same basic form of government: economic totalitarianism. In other words, the settlement to all questions, the solutions to all issues are determined not by what will make the people most healthy and happy in their bodies and their minds but by economics. Dollars or rubles. Economy über alles. Let nothing interfere with economic growth, even though that growth is castrating truth, poisoning beauty, turning a continent into a shit-heap and driving an entire civilzation insane. Don't spill the Coca-Cola, boys, and keep those monthly payments coming."

Tom Robbins: Another Roadside Attraction

Wednesday, 8 May 2024

Bildpolitiken der Identität

Der Name Bernd Stiegler ist mir bekannt, daher mein Interesse an diesem Werk. Hätte ich jedoch den Untertitel gelesen (Von Porträtfotografien bis zu rechten Netzwerken), wäre dieses Interesse entschieden weniger gross gewesen, denn das war so ziemlich gar nicht, was ich mir erhofft hatte: Grundlegende Gedanken über Fotografie und Identität. 

Irritierend dann der Einstieg: Die französische Schriftstellerin George Sand wurde in den 1860er Jahren vom damals berühmten Fotograf Nadar aufgenommen, dessen Porträts sie, obwohl sie sie suboptimal fand, trotzdem vermarktete und zum Kauf anbot. So weit so gut, doch dass da in keinster Weise auf die Frage eingegangen wird, was sie wohl dazu getrieben hat, empfand ich als befremdlich. Ja, sicher, darüber kann man nur spekulieren, nur eben: Alles, was man zur Identität sagen kann, ist Spekulation. Und für die Buddhisten eine Illusion.

"Wer ich bin, entscheiden massgeblich die anderen. Daher muss der Auftritt der Identität mit Hilfe von Medien inszeniert und vermittelt werden." Doch stimmt das? Entscheiden wirklich die anderen massgeblich, wer ich bin? Das mag für einen Universitätsprofessor oder eine Schauspielerin oder andere Leute, die die Öffentlichkeit suchen, gelten; bei allen anderen wäre ich mir hingegen nicht so sicher.

Es handle sich, so der Autor in seiner Einleitung, um einen Gang durch die Fotografiegeschichte in zwei Etappen, und in mir regt sich bereits Widerstand. Geht es eigentlich auch einmal ohne den Schritt zurück? Wir haben doch längst gelernt (aus der Geschichte lernen wir, dass wir aus ihr nichts lernen, so Hegel), dass es keine Folgerichtigkeit für menschliches Verhalten gibt. Was wir stattdessen beobachten können, ist ein Treten an Ort. So merkt Professor Stiegler zu den Bildern im Netz treffend an: "Es wird fortwährend Neues generiert, das immer wie Vergangenes aussieht: ein jedes Bild  eine Art Déjà-vu. Es soll vertraut erscheinen und den uns als Porträtfotografie bekannten Bildtypen ähneln."

Warum ist eigentlich Identität so wichtig? Dazu habe ich leider in diesem Band kaum etwas gelesen, stattdessen lässt sich der Autor ausgiebig über die Fotografiegeschichte aus, worin er sich bestens auskennt. Zugegeben, das ist aufschlussreich und anregend, mir heutzutage jedoch zu wenig. Zur Identität lese man Dostojewski

Im zweiten Teil kommen dann vor allem Bildpolitiken im Netz zur Sprache, wobei dem Autor Tendenzen auffallen, die zwar nicht überraschen, doch in unser aller Bewusstsein gehören. "Die Linke ist deutlich textlastiger, während die Rechte dazu tendiert, auch Texte in Bilder zu verwandeln und mittels Bildern Inhalte zu triggern. Beide zeichnen sich weiterhin definitiv nicht dadurch aus, dass sie neue mediale Verfahren und Praktiken zur Herstellung von Identität entwickeln würden."

Möglicherweise hat das Erstarken der Rechten auch mit dieser Bildlastigkeit, derer sie sich clever bedienen, zu tun, denn Bilder transportieren Gefühle und diese werden selten hinterfragt. Was Walter Benjamin bereits 1931 formulierte, gilt unverändert auch heute. "Nicht der Schrift- . sondern der Fotografieunkundige wird der Analphabet der Zukunft sein." 

Die Frage "Warum trauen wir Fotografien, wenn es um Identität geht?" scheint rhetorisch gemeint, doch die zahlreichen Beispiele, die Bernd Stiegler aufführt, wie man Fotos zum eigenen Vorteil bzw. zum Nachteil der anderen beeinflussen und manipulieren kann, könnten deutlicher kaum zeigen wie verblendet wir durchs Leben gehen.

Professor Stiegler macht sich für eine fotografische Alphabetisierung stark. "Eine richtig verstandene fotografische Alphabetisierung nimmt den performativ weiterhin überaus erfolgreichen Lichtbildern ihre Selbstverständlichkeit und macht aus ihnen das, was sie immer schon waren: kulturelle Zeichen." Nur eben: Solche Erkenntnisse helfen nur denen, die guten Willens sind. Das Beispiel der Anhänger des Florida-Golfers zeigt, dass alle Aufklärung nichts nützt, solange sie auf taube Ohren, Augen und Hirne stösst.

Bernd Stiegler
Bildpolitiken der Identität
August Verlag, Berlin 2024

Wednesday, 1 May 2024

Die wunderbare weite Welt

Durrers Buch ist ein Genuss. Ein (Fern)Reisebuch, aber es ist auch noch viel mehr als das. Kurze, intensive Episoden aus den verschiedensten Ländern der Welt - mit Esprit und Humor geschrieben, eine Reihe von genauen Beobachtungen des Menschlichen, des Besonderen, des Typischen - ganz anders als in den klischeehaften gängigen Reisebüchern. Ein Nachdenken über die "condition humaine" - mit Leichtigkeit und zugleich viel Tiefe zu Papier gebracht. Wer etwas über die wunderbare, weite Welt und über sich selbst etwas erfahren möchte, der lese unbedingt dieses schöne Buch.

Jan Cornelius auf Amazon, am 1. März 2015